Barbara Bujacic im Gespräch

Küstenkilometer, Start-ups und der ganz eigene Weg

Barbara Bujacic, Landesleiterin bei Gebrüder Weiss Kroatien, im Gespräch.

Was zeichnet die Logistikbranche in Kroatien aus?
Wir leben in einem kleinen, aber aus logistischer Sicht anspruchsvollen Land: Kroatien hat mehr als 26.000 Kilometer Straße und mehr als 6.000 Kilometer Küste, die zahlreichen Inseln mitgezählt. Ich finde, diesen Bedingungen haben wir uns sehr gut angepasst.

Rimac Automobili ist ein international erfolgreiches Start-up aus Kroatien. Kennen Sie das?
Klar kenne ich Rimac. Wir arbeiten mit der Schwesterfirma Greyp Bikes zusammen, die tolle Elektroräder entwerfen, entwickeln und herstellen – eine beeindruckende technische Leistung! Wir haben 2014 den internationalen Transport für diese junge Firma übernommen und seitdem ist die Zusammenarbeit immer enger geworden. Man könnte sagen: Mit Greyp Bikes beliefern wir die Welt. Die Räder werden in 26 Ländern auf fünf verschiedenen Kontinenten vertrieben. Ich glaube, der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, dass sich das Unternehmen auf das konzentriert, was es am besten kann: Technologie und Mobilität. Die Räder vereinfachen den Alltag der Leute.

Greyp Bikes bringt Technik und Mechanik von Fahrrädern und Motorrädern zusammen, um leistungsstarke E-Bikes zu bauen. (Bild: Greyp Bikes)

Haben Sie weitere Kunden aus der Start-up-Szene?
Die meisten Start-ups sind aus der IT-Branche und die haben natürlich keine Waren zu verschicken. Aber diejenigen der jungen Unternehmen, die Logistik oder Transport brauchen, kommen auf uns zu, weil sie unsere Beratung und unser Netzwerk schätzen. Und auch wir arbeiten gerne mit diesen Kunden zusammen und wachsen mit ihnen gemeinsam.

Wo sehen Sie die wirtschaftliche Zukunft Ihres Landes?
Wir profitieren viel vom Tourismus. Aber es gibt auch viele andere Bereiche, auf die Kroatien in Zukunft bauen sollte und die unsere Wirtschaft beeinflussen können, zum Beispiel Projekte wie die Entwicklung des Containerhafens in Rijeka und das Terminal für Flüssiggas auf einer schwimmenden Anlage vor der Insel Krk, das Zentral- und Südosteuropa mit Gas versorgen soll.

Sie sind eine Frau an der Spitze. Ist das in Kroatien etwas Besonderes?
Es gibt in Kroatien immer noch viel weniger weibliche als männliche Führungskräfte. Aber es ist nicht mehr ganz so ungewöhnlich wie früher. In meinem Berufsleben sind mir Dinge widerfahren, die mir als Mann so eher nicht passiert wären. Aber aus diesen Situationen bin ich gestärkt und selbstbewusst herausgegangen. Typisch weibliche Eigenschaften wie eine gute Kommunikationsfähigkeit, Empathie und Kreativität unterscheiden mich von meinen männlichen Kollegen – und sie sind in unserer beschleunigten Welt ein Vorteil. Ich habe mein Geschlecht aber nie als Rechtfertigung oder als Ausrede benutzt, sondern bin einfach beharrlich meinen Weg gegangen. Das hat sich als richtige Entscheidung erwiesen und darüber bin ich sehr froh.

Artikel Teilen

Alle Artikel