Warum ein oranger Lkw zum Polarkreis gefahren ist
Voraus in die Zukunft
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Florian Lorenz
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Wer vom Ausland nach Kiruna in Nordschweden reist, nimmt für gewöhnlich das Flugzeug, manche fahren auch mit der Bahn. Rudolf Kiesel aber ist über die Straße nach Kiruna gekommen, nach insgesamt fast 3000 Kilometern Fahrt. Er ist Lkw-Fahrer bei Gebrüder Weiss Nürnberg in Süddeutschland und hat sich am 4. November zu einer langen Reise nach Schweden aufgemacht: Für die SSC hat er sensibles Forschungsequipment vom Hauptsitz des Unternehmens bei Stockholm zum Weltraumforschungsgelände gebracht.
Nach dem Start in Nürnberg wurde zunächst in Berlin der sogenannte Space-Container angehängt, den Gebrüder Weiss mit dem Uhrenhersteller Fortis betreibt. Anschließend ging es rund 1000 Kilometern weiter nach Solna nahe Stockholm zum Hauptsitz der Swedish Space Corporation. Von dort aus lagen noch einmal weitere 1200 Kilometer vor Rudolf Kiesel, durch teilweise kaum bevölkertes Gebiet, durch Dunkelheit, Eis und Schnee. Für den erfahrenen Trucker war es eines der spannendsten Projekte in seinem Berufsleben – nicht allein wegen der ungewöhnlichen Strecke, sondern auch wegen der besonderen Fracht.
Denn mit dem Transport begleitete Gebrüder Weiss als offizieller Logistikpartner die Mission der „SubOrbital Express 3“, in deren Rahmen Erkenntnisse für die wissenschaftliche Forschung und für die Raumfahrt gewonnen werden sollten: Wie kann die Gesundheit von Astronaut*innen im Weltall besser überwacht werden? Wie verhalten sich Körperzellen in der Schwerelosigkeit? Um solche und ähnliche Fragen zu beantworten, ist am 23. November 2022 eine MASER-Rakete gestartet – mit Experimenten an Bord, die Rudolf Kiesel zuvor im orangen Lkw angeliefert hatte.
Was aber haben Raketen mit dem Tagesgeschäft eines Logistikers zu tun? Für Gebrüder Weiss liegt das auf der Hand: Ambitionierte Forschung ist die Grundlage für neue Mobilitätskonzepte und damit für eine moderne Infrastruktur in der Logistik. Mit anderen Worten: Ohne Innovation geht in der Logistik gar nichts, wie Frank Haas, Head of Corporate Brand Strategy & Communications bei Gebrüder Weiss betont: „Zukunftsweisende Mobilitätsprojekte spielen für Gebrüder Weiss eine zentrale Rolle, weil wir mit dem Fortschritt mitgehen und das, was wir tun, auf die bestmögliche Weise tun wollen. Dafür braucht es einen Schulterschluss zwischen unserer Branche und der Wissenschaft.“ Und auch die Wissenschaft braucht ihrerseits zuverlässige Partner im Bereich Transport und Logistik.
Deshalb hat Gebrüder Weiss vergangenes Jahr bereits die 13. Mars Analog Mission des Österreichischen Weltraumforums ÖWF in Israel als offizieller Logistikpartner begleitet und setzt sich seitdem gemeinsam mit dem Schweizer Uhrenhersteller Fortis für Forschungen ein, die in die Zukunft der Mobilität weisen und Antworten auf die drängenden Fragen der Gegenwart geben. Allerdings fördert Gebrüder Weiss nicht nur Weltraumforschung, sondern begleitet auch Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der ETH Zürich im Rahmen von Entwicklungen im Bereich Tunnelbau sogar bis unter die Erde – im Rahmen der Entwicklung eines effizienten Tunnelbohrers für unterirdische Personen- und Güterverkehre.
Der Parabelflug von Esrange aus brachte den beteiligten Forschungsinstituten Daten, die noch ausgewertet werden und vielleicht neue Erkenntnisse liefern, deren Einsatzmöglichkeiten heute noch gar nicht absehbar sind. Nach erfolgreichem Abschluss der Experimente in Kiruna wird der Space-Container weiter durch die Welt reisen. Im Namen der beiden Unternehmen wirbt er für Timing, Qualität und Präzision – zum Beispiel auch im Rahmen der kommenden Mars Analog Mission 2024, die an einem ganz anderen Ort auf der Erde stattfinden wird. Für Gebrüder Weiss wird er erreichbar sein.