Was das Just-in-time-Prinzip mit einem Supermarkt zu tun hat

Nichts darf verschwendet werden – diese strenge Leitlinie geht auf Sakichi Toyoda zurück, der im Jahr 1902 den automatisch stoppenden Webstuhl erfunden hat. Sein Sohn Kiichirō Toyoda entwickelte das Prinzip weiter, um trotz der Rohstoffknappheit im Japan der 1930er- und 40er-Jahre den Automobilbau im Land in Gang zu setzen. Es war aber schließlich Taiichi Ohno, Erfinder und Produktionsingenieur bei Toyota, der für den Durchbruch bei Toyota sorgte.

Bis in die 1950er-Jahre machte das Unternehmen noch Verluste und konnte sich keine großen Investitionen leisten. Trotzdem wollte man unbedingt zur Konkurrenz aufschließen und schickte Ohno deshalb 1956 in die USA – und der kam von dort tatsächlich mit einer Inspiration zurück. Diese war ihm aber nicht etwa in den besichtigten Produktionsanlagen der Ford Motor Company gekommen, sondern an einem viel banaleren Ort: in einem amerikanischen Supermarkt der Kette Piggly Wiggly. Ohno war fasziniert von den Auslagen in den Regalen, aus denen die Kunden jeden gewünschten Artikel in der gewünschten Anzahl einfach entnehmen konnten – im Japan der 1950er-Jahre waren solche Selbstbedienungsläden noch nicht verbreitet. Außerdem beobachtete der Ingenieur, dass die Regale sofort wieder aufgefüllt wurden, leere oder übervolle Auslagen gab es nicht. Diesen Ansatz brachte er nach Japan, wo er zu einem Eckpfeiler des Toyota-Produktionssystems wurde: Alles sollte ungestört fließen, nichts und niemand durfte ungenutzt herumstehen, stets sollte die richtige Warenmenge am richtigen Ort und zur richtigen Zeit geliefert werden. Das „Just-in-time“-Prinzip war geboren und kehrte später als Lean Manufacturing wieder in die USA zurück.

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