Schachboxen

„Ich bin eine Mischung, die ist ziemlich lecker, aus Albert Einstein und Arnold Schwarzenegger“ – so beginnt ein 80er-Jahre-Hit der österreichischen Pop-Band Erste Allgemeine Verunsicherung. Mit dieser Mischung wäre man nicht nur prädestiniert für einen Auftritt an der Copacabana, sondern vor allem auch beim Schachboxen. Der ewige Gegensatz von Geist und Körper wird hier nämlich dadurch aufgehoben, dass beides zählt. Ungünstig nur, dass der Songtext folgendermaßen weitergeht: „So weit, so gut, doch das Dumme ist nur / Ich hab Schwarzeneggers Hirn und von Einstein die Figur“. Also wird es für die Band wohl nichts mit einer zweiten Karriere als Schachboxer. Die ungewöhnliche Sport-Fusion wird indes immer beliebter.
Die Idee ist simpel: Zwei Spielende treten abwechselnd im Schach und beim Boxen gegeneinander an. Ein Kampf besteht aus elf Runden, sechs davon werden im Schach und fünf im Boxen bestritten. Das Spiel beginnt mit einer Schachrunde, gefolgt von einer Runde Boxen, danach wieder Schach, ob die Hände nun zittern oder nicht. So geht es weiter, bis einer der Kontrahenten im Schach schachmatt gesetzt wird oder im Boxring k. o. geht.
Ursprünglich sollte Schachboxen gar keine neue Sportart werden, sondern wurde vom niederländischen Aktionskünstler Iepe Rubingh lediglich als Performance erdacht, in der er seine scheinbar gegensätzlichen Leidenschaften Schach und Boxen kombinierte. Der erste Schaukampf wurde 2003 in Berlin veranstaltet, 2023 ist also ein Jubiläumsjahr für das Schachboxen. Die Sportart für intelligente Muskelprotze kam beim Publikum so gut an, dass aus der Idee schnell ein richtiger Wettkampfsport wurde. Die letzte Weltmeisterschaft fand Ende
Oktober 2023 in Rimini statt.

Schwitzen beim Schach: Das Brettspiel wird beim Schachboxen direkt im Ring gespielt.
Schwitzen beim Schach: Das Brettspiel wird beim Schachboxen direkt im Ring gespielt.
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